Herz und Mund und Tat und Leben

A umfasst den Hals von G, so dass – die linke Hand von hinten kommend –, sich Zeige- und Mittelfinger über den Halsmuskel nach vorne auf das Schlüsselbein legen. Ringfinger und Kleiner Finger ruhen auf dem Schulterblatt. Der Daumen liegt nach oben gerichtet in der Mitte des Halses von G. Weiter und die Umwelt zieht sich zusammen. Es rücken Realität, Phantasma, Wünsche, Wahrnehmungen in einer Art Brei ins assoziativ gelockerte Bewusstsein. Die Realität spielt sich im Rechten Winkel ab. Das Echte, das Wahre, das Wirkliche beschreibt sich für ihn (sie) in diesen Neunzig Grad – begibt er sich (begeben sie sich), meist aus Vernunft, manchmal aus Zwang – auf Hundertachtzig und verlässt (verlassen) somit alles um ihn (sich) herum.
Der recht Arm, um 90° verdreht und nach schräg hinten ausgestreckt, verdeckt die Augen von J, wobei der Daumen unter die Nase geklemmt ist. (Perspektiven hinter geschlossenen Augen sind zwar aufrecht, trotzdem liegt er (liegen sie)! Nichts scheint wie es war, Staccato-haft prasseln Assoziationen auf ihn (sie) ein, realer als die Realität, trotz ihres zerebralen Ursprungs.)

Doch-halt-warte!

Ist das Rot das ich vor meinem inneren Auge sehe, das selbe Rot das auch mein gegenüber sieht. Nicht im Sinne einer inneren Repräsentanz, wie sie durch Emotionskopplung entsteht, sondern die Frage „Was wäre wenn mein Rot, eventuell das Gelb meines Gegenübers ist.“

"Was-habt-ihr?"

Aus kleinen, rechteckigen Fetzen, keiner größer als 5 x 5 Zentimeter ist der Mantel J's zusammengenäht. Die gebückte Haltung lässt den Saum am Boden schleifen, der durch Schmutz und Staub grün verfärbt ist. G greift mit der linken Hand an das Revers J's, die ballt sich dabei zur Faust. In dem kurzen und seligen Moment der Erkenntnis und des Triumphs, breitet sich etwas aus wie ein Tropfen Tinte im Wasserglas. Weshalb hat er (haben sie) Erkenntnis – Woher kommt es, dass alles neubewertet wird! Der Tropfen Tinte erweist sich als der Zweifel – die Erkenntnis des Falschen! Dieser Tropfen war nur die Ankündigung des Regens. Der Triumph wandelt sich in eine soghafte, rasende und wie eine Feuersbrunst vernichtende Erkenntnis des Fehlers! Aus dem Göttlichen wird Scham! Die Gruppe bewegt sich in Richtung Rand; dort angekommen bleiben sie stehen, winken.